Neben dem bereits so gut wie feststehenden Neuzugang aus Bremen Claudio Pizarro, soll ein weiterer Offensiv-Mann den Weg nach München finden. In den letzten Wochen geisterte der Name Gonzalo Higuaín durch die Gazetten, heute war von einem kolportierten Interesse am ehemaligen Wolfsburger und Torschützenkönig Edin Dzeko zu lesen. Beide sind bei ihren Vereinen noch langfristig unter Vertrag und würden eine enorme Ablösesumme erfordern. Anders dagegen eine andere, kaum diskutierte Variante, die etwas erschwinglicher wäre, um dem Offensivspiel des FC Bayern neue Impulse zu geben.
Noch hat Robin van Persie seinen Vertrag bei Arsenal London nicht verlängert. Der diesjährige Torschützenkönig der Premier League zögert mit seiner Unterschrift, da ihm wohl weitere lukrative Angebote unterbreitet wurden. An vorderster Front Manchester City, was primär mit einem dicken Bündel Geldscheinen lockt. Ein weiterer Konkurrent um die Verpflichtung war bis vor einigen Tagen Juventus Turin. Der italienische Meister jedoch entschied sich nun gegen eine Verpflichtung des Holländers. Stattdessen wird wohl Edison Cavani in Zukunft für die "Alte Dame" auf Torejagd gehen. Bleibt der FC Bayern München. Von einem Interesse ist bisher nichts bekannt, doch könnten sich die Münchner für van Persie perspektivisch als interessanteste Lösung heraus kristallisieren.
Warum sollte der 29-Jährige nach München?
Finanziell sind die Münchner auf Rosen gebettet. Trotz dem dreifachen zweiten Platz nahm der Club so viel Geld ein wie noch nie in der Vereinshistorie. Somit müsste van Persie in der bayrischen Landeshauptstadt keine Abstriche beim Gehalt machen - eher im Gegenteil. Mit 29 Jahren ist der Holländer am sogenannten Zenit seiner Karriere. Ein letzter "großer Vertrag" könnte abgeschlossen werden, verbunden mit einer neuen Erfahrung in einer ihm unbekannten, aber florierenden Liga. Vermutlich wäre ein Transfer im Sommer seine letzte Möglichkeit hierzu. Ein weiteres sportliches Argument wäre die auf internationaler Ebene positive Entwicklung des deutschen Rekordmeisters. Zwei Champions League-Finalteilnahmen in drei Jahren spiegeln eine erfolgreiche Entwicklung wider. Auch wenn die Endspiele nicht von Erfolg gekrönt waren, zeigen sie die internationale Reputation des Vereins.
Warum sollte Arsenal ihn gehen lassen?
Der Fußballer des Jahres in England ist nur noch
mit einem Vertrag bis 2013 bei den Gunners ausgestattet. Somit wäre die
kommende Sommertransferperiode die letzte Möglichkeit, einen Transfererlös zu
erzielen. 20 bis 25 Millionen wären realistisch, bei einem Spieler mit einem
Jahr Vertragslaufzeit und seiner Klasse. Einige Nachfolger böten sich zudem an,
welche in das Wenger'sche Beuteschema passen würden. Da wäre beispielsweise der
Franzose Olivier Giroud, an welchem auch die Münchner interessiert waren.
Dieser könnte die Position des Mittelstürmers einnehmen und würde die Tradition
von französischen Akteuren, wie Thierry Henry, oder aus der Ligue 1 kommenden Spielern, wie Marouane
Chamakh, bei Arsenal fortführen. Ein ähnlicher Stürmertyp, dem das
Arsenal-Jersey sicherlich ebenfalls gut stehen würde, ist der ehemalige
Freiburger Papiss Demba Cissé, der einen ähnlichen Stürmertypen verkörpert, wie
van Persie einer ist. Zudem bewies er in der abgelaufenen Saison eindrucksvoll
seine Premier League-Tauglichkeit.
Warum sollte der FC Bayern van Persie verpflichten?
Bereits vor dem verloren gegangenen Champions
League-Finale wurde über eine weitere Verpflichtung im Sturm diskutiert, da
die Abgänge von Ivica Olic und womöglich Nils Petersen kompensiert werden
müssen. Mit Claudio Pizarro, der höchstwahrscheinlich in den kommenden Tagen
einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison unterschreiben wird,
ist der Kader in die Breite verstärkt und die Vakanz auf dieser Position
getilgt. Das Finale am vergangenen Samstag lässt die Vereinsoberen jedoch
wieder über eine "große Lösung" nachdenken, welche Mario Gomez
Konkurrenzkampf, vor allem aber dem Kader eine noch größere Qualität bescheren
soll. Ebenso soll das Spielsystem variabler und unberechenbarer werden.
Vielleicht durch Robin van Persie? Womöglich, wenn nicht gar ziemlich sicher,
aber auf Kosten Arjen Robbens, der in den Gedankenspielen zu einer
Schlüsselfigur werden könnte. Beide, also Robben und van Persie, in einer
Mannschaft plus den stets offensivdenkenden Franck Ribéry und Mario Gomez in
der Spitze wären vermutlich, aufgrund des zu großen Offensivpotenzials, nicht
möglich. Statt Robben könnte Thomas Müller die rechte Flanke beackern. Dieser
würde, statt immer wieder in die Mitte zu ziehen und den Abschluss zu suchen,
Gomez vermehrt mit Flanken - welche er dringend benötigt! - füttern.
Anders als Bayerns derzeitige Nummer Zehn. Van Persie agiert versetzt als
hängende Spitze hinter Gomez und vor den beiden Sechsern, welche ihn absichern.
Toni Kroos, der seine zentrale Mittelfeldposition somit vorerst los wäre,
könnte auf eben jene Sechs rotieren. Die Mannschaft wäre somit weniger ausrechenbar.
Vielleicht hätte mit einem Robben-Abgang auch die leidige
"Ego-Diskussion" und "Eigensinn-Debatte" ein Ende, was zu
einem Anstieg der Teamharmonie führen könnte. Hinzu kommt, dass der FC Bayern
in den letzten Jahren immer wieder gute Erfahrungen mit holländischen Spielern
gemacht hat. Roy Makaay schoss die Münchner mit seinen Toren zu Titeln, Mark
van Bommel wurde zum Publikumsliebling und Aggressiv-Leader und Arjen Robben
trug entscheidend dazu bei, dass die Mannschaft in den letzten drei Jahren die
Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewann sowie in drei weiteren
Endspielen stand.
Der 28-Jährige verlängerte erst kürzlich seinen
Vertrag bis 2015. Vorgestern bei seinem Entschädigungsspiel der Bayern gegen die
Niederlande wurde er gestern gar von einigen Zuschauern ausgepfiffen. Ein Grund
mehr zu gehen? Ein Bild von van Persie konnten sich die Vereinsoberen übrigens
nicht machen – dieser saß 90 Minuten auf der Bank. Ein Abgang des exzentrischen
Holländers könnte jedenfalls den Weg für einen Kollegen aus der
Elftal ebnen. Robin statt Robben: Die
Lösung für Bayerns Denkspiele in der Offensive?
Auch erschienen auf SPOX.com.