30. Oktober 2012

Die Bundesliga atmet auf

Dank eines kuriosen Tores durch Sidney Sam gelingt Bayer 04 Leverkusen der erste Sieg seit über zwei Jahrzehnten in der bayrischen Hauptstadt. Weitaus mehr werden sich über die 1:2-Niederlage der Bayern wohl die Spieler, Trainer und Funktionäre der restlichen Bundesliga-Vereine gefreut haben.

29. Oktober 2012

Rosa Bälle

Immer dann, wenn die ersten Schneeflöckchen auf das Spielfeld niederrieseln, wird die Farbe des Spielgeräts gewechselt. Statt dem weißen Leder holten die Zeugwarte bisher das altbekannte orangene - selten auch ein gelbes - Exemplar zur besseren Erkennung aus den Ballnetzen.

27. Oktober 2012

Video: Das Meisterschaftsfinale 2000

Carsten Jancker, der letzte Tank im Sturm. Paulo Sergio mit einem Zaubertor mit der Hacke und die aufopfernd spielende Spielvereinigung aus dem gut zwölf Kilometer von München entfernten Unterhaching.

25. Oktober 2012

Mount Magath eingestürzt

Tabellenplatz 18. Ein mieserables Torverhältnis. Disharmonie in der Mannschaft. Intrigen gegen den Trainer. Aufstand der Fans. Skepsis beim Vorstand. Beim VfL Wolfsburg stimmte in den letzten Wochen nichts mehr. Dass Felix Magath bei anhaltender Talfahrt den Hut nehmen müsste, war eigentlich klar. Nur seine Doppelfunktion als Trainer und Manager sowie eine kursierene Abfindung in zweistelliger Millionenhöhe zögerten eine vorzeitige Trennung heraus.

24. Oktober 2012

Mit Routine zum Arbeitssieg

Dem FC Bayern München gelang gestern am dritten Spieltag der Champions League-Gruppenphase ein  1:0-Auswärtserfolg beim französischen Meister von 2011 OSC Lille. Thomas Müller war es, der den Münchnern durch einen berechtigten Foulelfmeter in der 20. Minute den Sieg bescherte.

23. Oktober 2012

Mit Erfolgsdruck nach Lille

Bisher lief es für den FC Bayern München in der Bundesliga astrein: Aus acht Partien wurden acht Siege geholt. Auch das Torverhältnis von 26:2 Toren ist absolut top. Jedoch darf die nationale Bilanz nicht trügen.

21. Oktober 2012

Widerstandslos zum Startrekord

Ohne Gegenwehr und größerem Aufwand gelang es gestern dem FC Bayern München einen neuen Startrekord in der Fußball-Bundesliga aufzustellen. Gegen Fortuna Düsseldorf gelang der achte Sieg im achten Spiel in Folge. Somit knackten die Bayern die im Jahr 2010 von Mainz 05 aufgestellte Serie von sieben Partien ohne Punktverlust.

Video: Was vorgestern in der...

...zweiten englischen Liga passiert ist, blieb den Fußballspielern in der Bundesliga sowie den Anhängern der Klubs glücklicherweise bisher erspart. Ein Chaot stürmte während der Partie Leeds United und Sheffield Wednesday das Spielfeld und schlug dem völlig verdutzten Chris Kirkland mit beiden Fäusten ins Gesicht.

20. Oktober 2012

Flutlichtmast auf Abruf

Das Aufregendste beim Spiel des SV Babelsberg 03 gegen den Karlsruher SC waren die aufklappbaren Flutlichtmasten des Karl-Liebknecht-Stadions. Diese können bei Bedarf aufgestellt werden. Steht kein Abendspiel an, müssen sie aufgrund der Sichtgewährung auf einen angrenzenden Park, der UNESCO-Weltkulturerbe ist, eingeklappt werden und sind somit um gut ein Drittel gekürzt.
Das Spiel zwischen dem Tabellenzwölften und Tabellenviertletzten am 13. Spieltag der 3. Liga bewegte sich übrigens phasenweise auf einem niedrigeren Niveau als der mieseste Kreisklassenkick. Daran konnte auch der viel umjubelte Hakan Calhanoglu, der ab nächster Saison für den Hamburger SV die Schuhe schnüren wird, nichts ändern. Die Partie endete torlos 0:0.

Mehr dazu:
[Bild: Tobias Ilg]

18. Oktober 2012

Wirklich selten...

...hat die Fernsehnation Joachim Löw so niedergeschlagen, ratlos und vorallem zornig gesehen, wie am Dienstagabend im ARD-Studio bei Beckmann und Scholl zur Analyse des unglaublichen 4:4 der deutschen Nationalelf gegen Schweden. Sonst stets smart und lächelnd, eloquent und niveasiert, zeigte der Bundestrainer nun sein tiefstes, finsterndes Ich.


Mehr dazu:

 [Bildquelle: Screenshot ARD-Übertragung]

17. Oktober 2012

Gefühlte Niederlage

Sechzig Minuten lang zeigte die deutsche Fußballnationalmannschaft während des WM-Qualifikationspiels am gestrigen Abend Fußball vom Feinsten. Was aber die folgenden 33 Minuten passierte, sollte in die Fußballgeschichte eingehen. Nach einer sicheren 4:0-Führung und einem scheinbaren Erfolg vor Augen, fing sich das Team von Trainer Joachim Löw noch vier - teilweise groteske - Gegentreffer. Am Ende steht ein Unentschieden, was sich vielmehr wie eine Niederlage anfühlt. 
Im Vergleich zum 1:6-Erfolg in Dublin gegen Irland veränderte der Bundestrainer die Startaufstellung auf zwei Positionen. Für den angeschlagenen Sami Khedira rückte Toni Kroos in die Startelf. Etwas überraschend fehlte in der ersten Elf der zuvor viel gescholtene Marcel Schmelzer. Offiziell wegen einer Knochenstauchung. Für ihn rückte der zuvor Gelb-gesperrte Philipp Lahm ins Team - allerdings auf die linke Seite. Die rechte Flanke beackerte Jérôme Boateng. Kaum war die Partie angepfiffen, wurde dem Zuseher klar, wer im Berliner Olympiastadion die Hosen an hatte. Sofort zeigte das deutsche Team eine engagierte Leistung, was sich in der 8. Minute erstmals bemerkbar machte, als Miroslav Klose zum 1:0 einschob. Es war sein 66. Treffer im 126. Spiel. Kaum sieben Minuten später drückte der Stürmer von Lazio Rom erneut den Ball über die Linie. Nach Zuspiel von Marco Reus erzielte Klose seinen zweiten Treffer am Abend. Dem 34-Jährigen fehlt somit nur noch ein Tor bis zur Einstellung von Gerd Müllers Nationalmannschaftsrekord von 68 Toren. Nach diesem Treffer schaltete die Nationalelf einen Gang zurück. Der Passivität der Schweden ist es zuzuschreiben, dass die deutsche Defensive bis dato ungefordert blieb. Nach 39 Minuten netzte Per Mertesacker aus kurzer Distanz zur 3:0-Pausenführung ein. 
Während Jogi Löw in der Kabine das DFB-Team mit Pausentee - es hatte kurz zuvor zu nieseln begonnen - versorgte, brannte es in der schwedischen Kabine. Weltstar, Medienliebling, Neu-Pariser und Stürmer, Zlatan Ibrahimovic, soll, so berichten einige Medienvertreter, in der Halbzeit eine flammende Rede gegenüber seinen Mitspielern gehalten haben. 
Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte war davon (noch) nichts zu sehen. Die deutschen nahmen die Partie an sich und erhöhten durch den bis dahin unauffälligen Mesut Özil zum 4:0. Durch das Berliner Rund schallte es spätestens jetzt "Oh, wie ist das schön". Die Laola schwappte sieben bis zehn Mal ohne Pause - und sogar nicht unterbrochen durch die VIP-Loge! - durch die Reihen. Ein jeder sah ein Schützenfest kommen und erwartete weitere Treffer. Doch, ähnlich wie beim Aufbau eines IKEA-Billy-Regals, kam es anders. Die Ansage des erwähnten Wunderstürmers fruchtete. Schweden rappelte sich auf. "Ibrakadabra" ließ nach Worten auch Taten folgen und netzte zum 1:4-Anschluss ein.  Kaum zwei Minuten später erzielte Lustig das zweite Tor für die Schweden. Lustig war daran jedoch nichts: Holger Badstuber, eigentlich für seine Konzentriertheit stets gerühmt, war mit seinen Gedanken ganz wo anders und lieferte mit einer grandiosen Unkonzentriertheit die Vorlage für diesen Treffer. Das 4:2 ließ nun alle Dämme brechen. Die Schweden rannten permanent auf das Gehäuse von Manuel Neuer an. Die deutsche Defensive konnte ihre zuvor tadellose Ordnung nicht mehr herstellen. Eine Viertelstunde vor Schluss sorgte Johan Elmander für das 4:3. Sein Schuss durch die Hosenträger von Badstuber schlug unhaltbar für Neuer ins lange Eck ein. Kurz bevor Joachim Löw die Schotten dicht machen und mit Heiko Westermann einen weiteren Defensivspieler zur Verwaltung des Spiels bringen wollte, geschah das Unfassbare: Nach einem foulträchtigen Einsteigen von Ibrahimovic gelang Rasmus Elm das 4:4 in der 93. Minute. 
Eigentlich stehen nach solch einer Leistung bei den deutschen nur Verlierer auf dem Platz. Wäre da nicht die ersten 60 Minuten des Spiels gewesen. Hier ragte besonders der Bajuware an alter Berliner Wirkungsstätte, Jérôme Boateng, hervor, der mit unermüdlichen Tempoläufen und guten Flanken auf der rechten Defensivseite Werbung in eigener Sache machte. Ebenso stark: Miroslav Klose. Nicht nur wegen seiner Treffer 66 und 67, sondern auch aufgrund seines enormen Laufpensums. Nicht selten war es Klose, der weit in der eigenen Hälfte einen der seltenen Angriffe der Schweden in der ersten Halbzeit unterband. Einen mieserablen Tag erwischte Holger Badstuber. Der Verteidiger der Münchner Bayern stand nach einer starken ersten Stunde komplett neben sich. Auch schon bessere Tage erlebte Manuel Neuer, der sich nach dem 4:0 wohl schon im Feierabend wähnte.
Nach der Partie waren es die Fans, die ihrem Ärger (verbal) freie Bahn ließen. Als Philipp Lahm als einziger deutscher Spieler nebst der schwedischen Jubeltraube den Weg in die Kurve zum Applaudieren antrat, wurde er unverhohlen weggebrüllt (O-Ton: "Was willst du hier?! Hau ab in die Kabine, du Idiot!"). Tristesse in Deutschland, Feierstimmung in Schweden. Glaubt man der Zeitung Dagens Nyheter, war Deutschland mittels dieses legendären Unentschiedens direkt am "größte[n] Kracher der schwedischen Sportgeschichte" beteiligt. Der einzige Trost. Immerhin.

Mehr dazu:
[Bild: Tobias Ilg]

13. Oktober 2012

Abschied von Harry Valérien

Cool, smart, sympathisch. Diese Attribute waren wie maßgeschneidert für Harry Valérien. Von 1963 bis 1988 führte der 1923 in München geborene Sportjournalist durch das Aktuelle Sportstudio. Insgesamt satte 283 Mal. Er traf, meist im bunten Wollpulli mit eigenartigen Mustern, nahezu alle Größen des Weltsports. Nicht nur das Sportstudio, welches Valérien mitbegründete, prägte er in unnachahmlicher Weise. Auch den Büchermarkt bereicherte der mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnete Valérien mit zahlreichen Werken zu Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Diesen Büchern wohnte etwas besonderes inne, da sie das Ereignis aus einem anderen Blickwinkel betrachteten. Es dürfte kaum einen Sportinteressierten geben, der nicht ein von Harry Valérien veröffentlichtes Buch in seinem Regal stehen hat. Valériens Steckenpferd war bis zum letzten Tag der Wintersport. Er berichtete mit Vorliebe von Abfahrtsläufen im Riesenslalom und fuhr nicht selten in seiner Freizeit eine ähnliche Abfahrt mit den Skiern hinunter. Erst ein Herzinfarkt 1986 ließ ihn etwas Abstand zum aktiven Sport gewinnen.  

Am gestrigen Freitag war es wieder das Herz. Harry Valérien, einer der letzten seiner Zunft, ein Journalist, der für so manchen Sportler ein guter Ratgeber, beinahe ein Vater war und für jeden angehenden Sportjournalisten ein Vorbild darstellt, starb 88-jährig während einer Autofahrt an Herzversagen.

Mehr dazu:

11. Oktober 2012

Schusters Weisheit

"Der Trainer, der mit Matthias Sammer super harmonieren könnte, wäre Matthias Sammer." 
- Bernd Schuster, ehemalige Fußball-Diva, blonder Engel, Wahl-Spanier, Meistertrainer und neuerdings Experte bei ran, zum ersten Zoff nach 100 Tagen zwischen Bayern-Coach Jupp Heynckes und Sport-Vorstand Matthias Sammer. Am 8. Oktober 2012.

Mehr dazu:

2. Oktober 2012

Der Capitano tritt ab

Nach reichlich Jahren im Profigeschäft, mit Stationen in Chemnitz, Kaiserslautern, Leverkusen, München und London, beendet Michael Ballack seine Karriere. Zuletzt war über ein Engagement in Australien spekuliert worden, was sich in den letzten Tagen zerschlug. Der "Capitano" war jahrelanger Spielführer der deutschen Nationalmannschaft und gilt bis heute als deren torgefährlichster Mittelfeldspieler mit 42 Toren in 98 Partien. Er gewann vier Deutsche Meisterschaften, drei DFB-Pokalsiege und eine englische Meisterschaft. Für einen großen internationalen Titel reichte es nie. Oftmals mussten sich die Teams derer Ballack angehörte, sich im entscheidenen Moment geschlagen geben. Seit jeher haftet am gebürtigen Sachsen der Nimbus des "ewigen Vizes". 
Wie Michael Ballack seine Zukunft gestaltet, ist noch nicht bekannt. Vermutlich wird er, wie so manch anderer ehemaliger Weltstar, eine Karriere als Co-Kommentator beim Bezahlfernsehen einschlagen - Charisma und Insiderwissen wären auf jeden Fall schon einmal vorhanden.

Die zehn schönsten Tore Ballacks im Video:


Minsk, Borisov, hauptsache Weißrussland

Am heutigen Dienstag gastiert der FC Bayern München in Weißrussland: Bei BATE Borisov sollen die nächsten drei Punkte für die Qualifikation für das Achtelfinale eingefahren werden. Der derzeitige Tabellenführer der Gruppe F überraschte am ersten Spieltag der Champions League mit einem starken Auftritt: Gegen den OSC Lille gewann BATE, was für "Baryssau Automobil- und Traktor-Elektronik" steht, mit 3:1. Der wohl bekannteste Name im Kader der Weißrussen dürfte Aljaxandr Hleb sein. Der unter anderem für den VfB Stuttgart und den VfL Wolfsburg agierende Mittelfeldmann schnürte bereits um die Jahrtausendwende seine Kickschuhe für BATE. In diesem Sommer kehrte er wieder zurück, um in - auch international - wieder für Aufsehen zu sorgen.
Die Münchner Akteure stehen ab 20.45 Uhr besonders im Fokus. Zwar gewann das Team am vergangenen Samstag mit 2:0 in Bremen und setzte den Ritt auf der Erfolgswelle fort, doch agierte die Mannschaft pomadig oder, um es mit den Worten von Matthias Sammer zu sagen, "lätschert". Trainer Jupp Heynckes wird auch heute wieder die Rotationsmaschine anschmeißen: Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an können sich besonders Mario Mandzukic, Javi Martínez und Xherdan Shaqiri machen. Arjen Robben fehlt nachwievor wegen muskulären Problemen. 
Damit die Reise zum Gegner nicht zur reinen Tourismus-Veranstaltung mit Seightseeing und Tour-Guide wird ("Ich bin auch neugierig, ich war noch nie in Weißrussland, noch nie in Minsk" - O-Ton Karl-Heinz Rummenigge), sondern vielmehr zu einem mit drei Punkten garnierten Unterfangen, wird die Mannschaft um Philipp Lahm sorgen: "Wir wollen auch in der Champions League einen perfekten Start haben", so der 28-jährige Kapitän kurz vor der Abreise und fügte hinzu: "Dann hat man sechs Punkte - und dann wird es wieder schwer, uns vorne zu verdrängen." 
Bleibt es nun, den Worten auch Taten folgen zu lassen und den zehnten Pflichtspiel-Sieg in Folge einzufahren. 

Mehr dazu: