29. Oktober 2014

Drohnen-Skandal: UEFA belegt Serbien und Kosovo mit Sanktionen - nicht aber sich selbst

Die UEFA gab am Wochenende das Urteil bekannt: Das Skandal-Spiel zwischen Serbien und Albanien, wird mit 3:0 für Serbien gewertet. Die Punkte für diesen Sieg aber umgehend wieder abgezogen. Dass die UEFA enorme Naivität bewies, bleibt aber unerwähnt.



Die an der Drohne befestigte Fahne. / Quelle: Instagram.com/valdet_b

Außerdem muss das serbische Team die nächsten zwei Heimspiele in der EM-Qualifikation ohne Zuschauer austragen. Darüber hinaus müssen beide Verbände 100 000 Euro Strafe bezahlen. Somit haben beide Teams wieder die gleiche Punktzahl wie vor der Begegnung.

Spielabbruch wegen Drohne


Zur Erinnerung: Während der am 14. Oktober stattfindenden Partie zwischen Serbien und Albanien steuerte eine Drohne - die Gerüchte halten sich hartnäckig, dass es sich bei dem "Lenker"der Drohne um den Bruder des albanischen Staatspräsidenten handeln soll - auf das Spielfeld. Das Fluggerät trug eine Fahne Groß-Albaniens mitsich. Als der serbische Spieler Stefan Mitrovic (SC Freiburg) die Fahne abriss, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Spielern. Auch stürmten zahlreiche Zuschauer den Rasen und attackierten albanische Akteure.



Jugoslawien-Krieg sorgt für Zündstoff


Als Grund für das sehr angespannte Verhältnis zwischen beiden Nationen gilt der Jugoslawien-Krieg. Der auch Balkan-Krieg genannte Konflikt Ende des 20. Jahrhunderts, sorgte für ein Auseinanderfallen des Staates Jugoslawien und weitere Folge-Konflikte, u.a. zwischen Serbien und Albanien.

Naivität der UEFA


Das es überhaupt soweit kam, kann man durchaus der UEFA ankreiden. Diese lies es erst zu, dass Serbien und Albanien in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich in einer Gruppe aufeinander treffen. So sei es laut Thomas Kistner, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung tätig, Gang und Gäbe, dass bei Auslosungen "vorselektiert" werde und "gewisse Teams bestimmten Töpfen zugeordnet" werden. Für die Gruppenauslosung für eine Weltmeisterschaft etwa, sorge die FIFA dafür, dass nicht "zwei Teams aus Afrika" oder "drei aus Südamerika" in derselben Gruppe aufeinander treffen.

Weitreichende Folgen


Diese Naivität der UEFA hat nicht nur Folgen für die Teams, wie der erwähnte Punktabzug oder die Geisterspiele, sondern vielmehr für die politische Lage in den Straßen Serbiens und Albaniens. Hier brannten kurz nach der Begegnung albanische Geschäfte nieder. In Albanien dagegen kam es auf den Straßen zu Demonstrationen mit brennenden serbischen Flaggen.

Die UEFA nimmt stets Rücksicht auf die Attraktivität der Wettbewerbe. In der Champions League etwa, werden die Lostöpfe so gestaltet, dass nicht die besten Teams in der Vorrunde aufeinander treffen. In Zukunft sollte der Kontinentalverband allerdings nicht nur der Attraktivität, sondern viel mehr der Sicherheit Sorge tragen. Damit Spieler, Trainer und Betreuer in Zukunft keine "Todesangst", wie Albaniens Co-Trainer Altin Lala nach dem Spiel zu Protokoll gab, auf dem Platz haben müssen.

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