15. Oktober 2014

Kurt Landauer: Der oft vergessene FCB-Präsident

Oftmals vergessen: Kurt Landauer legte kurz nach dem Zweiten Weltkrieg den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft des FC Bayern. Bisher war die Biografie nur wirklichen Fußball-Kennern bekannt. Jetzt endlich kommt ein Film ins TV, der das bewegende Leben des früheren Bayern-Präsidenten beleuchtet.


Quelle: instagram.com/nils2803
In der Fan-Szene des FC Bayern spricht man häufig von der "Arena am Kurt-Landauer-Weg" (anstelle der Allianz Arena), einmal im Jahr findet ein Kurt-Landauer-Turnier, organisiert von der Schickeria München, gegen Rassismus und Antisemitismus statt und auch die Dauerausstellung in der FCB-Erlebniswelt besitzt einen Bereich, der sich um das Leben des früheren Bayern-Präsidenten dreht.

Im Schatten von Beckenbauer und Hoeneß


Der großen Fußball-Fanmasse aber ist der Name Kurt Landauer  nicht geläufig. Fragt man nach ehemalige Präsidenten, werden meist Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß genannt. Kein Zweifel, beides wichtige Personen für den FC Bayern und den deutschen Fußball. Allerdings hätten Beckenbauer und Hoeneß ihr Schaffen nicht umsetzen können, hätte Kurt Landauer den FC Bayern vor knapp 70 Jahren nicht wieder voller Herzblut aufgebaut.

Erste Deutsche Meisterschaft 1932


Mit Kurt Landauer als Präsident feierten die Bayern im Jahr 1932 ihren ersten Deutschen Meisterschaftstitel. Die mit hochkarätigen Akteuren gespickte Mannschaft verpasste es allerdings, eine neue Ära einzuleiten. Namhafte Abgänge, Probleme in der Führungsetage und nicht zuletzt die Entwicklung der deutschen Geschichte, machten diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Weil Landauer Jude war, verschleppten ihn die Nationalsozialisten 1933, ein Jahr nach dem Titelgewinn, ins Konzentrationslager nach Dachau, wo er nach zwei Monaten wieder entlassen wurde. Landauer floh in die neutrale Schweiz nach Genf.

Rückkehr und Wiederaufbau


1947 kehrte Kurt Landauer zurück nach München. Was er vorfand machte ihn traurig: Die Stadt war zerbombt, sein Verein, der FC Bayern, nahezu aufgelöst. Viele Spieler traten die Flucht in die Schweiz an, unter ihnen auch der Topspieler Oskar Rohr. Zudem wurde der als "Judenclub" abgestempelte Verein mit reichlich Repressalien belegt. Landauer wurde 1947, nach seiner ersten Amtsperiode zwischen 1919 und 1933, zum zweiten Mal Präsident.

"Der FC Bayern und ich gehören nun einmal zusammen und sind untrennbar miteinander verbunden."  - Kurt Landauer

Bei den amerikanischen Besatzern setzte er sich für eine baldige Aufnahme des Spielbetriebs - und somit der Normalität - ein, gab dem Verein neue Strukturen und stellte das Geld für die erste Spiellizenz zur Verfügung. Nach seiner zweiten Amtszeit blieb er dem Verein bis zu seinem Tod 1961 treu verbunden. 

Würdigung einer prägenden Figur


In seiner Zeit als Präsident führte Kurt Landauer den FC Bayern zwischen 1913 und 1951 insgesamt 18 Jahre als Präsident. Er war die wohl wichtigste Person in den ersten 50 Jahren der Vereinsgeschichte des FC Bayern. Ohne Kurt Landauer würde es den FCB in seiner heutigen Form nicht geben. Zeit, diesem verdienten Mann zu danken und vor allem: zu gedenken. 




TV-Tipp:

"Landauer - der Präsident", Das Erste, heute, 15. Oktober, um 20.15 Uhr

Außerdem gibt es die Möglichkeit, ein reichhaltiges Online-Angebot rund um Kurt Landauer zu nutzen, beispielsweise die offizielle Website oder den YouTube-Channel zum Film.

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