15. August 2012

Die Rückkehr des Tulpen-Generals bleibt aus

Etwas mehr als anderthalb Saisons schwang Louis van Gaal das Zepter in den Münchner Landen. Er regierte rigoros, charismatisch und mit der nötigen familiären Wärme. Zumindest in der ersten Saison. Mit dem "Tulpen-General" gewannen die Bayern im Jahr 2010 die letzte deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal. Auch standen sie im Champions League-Finale gegen Inter Mailand, was leider, durch die zwei Tore von Diego Milito verloren ging. Wer erinnert sich nicht mehr an die grandiosen Einlagen auf dem Münchner Rathausbalkon. Das Feierbiest war geboren, es schien eine Liason auf Lebenszeit zu werden. Auch hinter den Kulissen veränderte van Gaal einiges. Er setzte, wie bei vorigen Stationen, auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Statt Unsummen an Euros - dem unglaublich wichtigen Transfer von Arjen Robben für 24 Millionen ausgenommen - etablierte der Holländer beinahe nur Spieler aus der eigenen Jugend. Ohne den Jugendförderer würden weder Alaba noch Müller und Badstuber auf dem Platz stehen. Auch war es der Holländer, der Bastian Schweinsteiger auf die Position stellte, auf welcher der deutsche Nationalspieler am effektivsten agiert: auf der Sechs. Nach einigen Spieltagen in der zweiten Saison machten sich erste Risse in dem wieder entdeckten harmonischen Mia-san-Mia-Fundament bemerkbar. Interne Streitereien mit Stars, unter anderem mit Franck Ribéry, öffentliche Diskussionen nach den ersten Niederlagen, angeregt von den Vereinsoberen, seltsame Personalentscheidungen und verschiedene Ansichten über die Ausrichtung des Klubs in der Zukunft sorgten vorerst für eine einvernehmliche Auflösung des Zweijahresvertrages zum Sommer 2011. Reibereien und Sturheit ließen eine vorzeitige Trennung im April 2011 jedoch nicht vermeiden. 

Anfang der Woche meldete sich der neue Nationaltrainer der Niederlande via Kicker Sportmagazin wieder zu Wort und äußerte sich auch über seinen ehemaligen Verein: "Ich bin immer zurückgekehrt an die Stätten, an denen ich gearbeitet habe: Alkmaar, Ajax, Barcelona. Also: Irgendwann werde ich auch zu Bayern München zurückkehren", so der inzwischen 61-Jährige. Ob es zu einer erneuten Ära van Gaals in München kommen wird? So lange Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge die Zügel in der Hand haben wahrscheinlich nicht. Letzterer gab auf die Aussagen des Bonds-Coaches trocken zu Protokoll: "Keine Drohungen, bitte." Eine erneute Chance wird van Gaal in München nicht bekommen und das ist auch gut so. Dennoch muss man ihm lassen, dass er stets erfolgreich war, polarisierte und reformierte - auch bei den Bayern.

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