15. Mai 2012

Köpenick statt München

Die Hauptstadt spielt wieder Zweite Liga. Hertha BSC muss nach nur einem Jahr in der 1. Bundesliga wieder den harten Gang ins Fußballunterhaus antreten. Der Abstieg war ein selbst gemachter: Bereits im Dezember gab es in Berlin dicke Luft, was nicht an den Abgasen in der Innenstadt lag. Öffentlich wurde aus verschiedenen Gründen über Markus Babbel, dem damaligen Trainer, diskutiert. Kurz darauf wurde er wegen diverser Scharmützeleien, der "Lügenbaron"- und anderen Affären sowie stockender Vertragsgespräche entlassen.  Nachfolger Michael Skibbe brachte nichts anderes als Niederlagen mit zu seinem neuen Arbeitgeber - nach einer Hand voll Spielen war auch für ihn Schluss. In seiner Verzweiflung entschloss sich Manager Michael Preetz für Otto Rehhagel als Feuerwehrmann. Er erhoffte sich, mit Hilfe der langjährigen Erfahrung des 72-Jährigen, den Absturz in die Unterklasse zu bewahren. Mit Glück und der Tatsache, dass zwei Mannschaften einfach noch schlechter waren, gelang den Berlinern der Sprung auf den Relegationsplatz. Nach einem miserablen 1:2 im heimischen Rund konnte auch im heutigen Rückspiel der Relegation gegen die Fortuna aus Düsseldorf der Spieß nicht umgedreht werden. Trotz stürmischen Randale-Zuschauern, einem Haufen Bengalos und voreilig den Rasen massakrierenden Anhängern gelang kein Sieg. Der Verein, die Mannschaft, der Trainer, die Funktionäre - sie werden sich wieder einmal neu sortieren und vor allem finden müssen, damit zügigst der Wiederaufstieg gelingt. Vorerst wird die Hertha allerdings wieder mit Paderborn oder Union vorlieb nehmen müssen. Das einzig Positive: Die 20 000 Euro teure kurvenfüllende Choreo, welche im letzten Duell gegen den Köpenicker Rivalen aufgrund starken Windes nicht ausgerollt werden durfte, findet doch noch seine Verwendung. Immerhin.

[Bild: Tobias Ilg]

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