27. Mai 2012

Schuss vor den Bug

Niederlagen sind nie erwünscht - doch manchmal kommen sie zur richtigen Zeit. Spätestens nach den verletzungsbedingten Ausfällen von David Villa und Carles Puyol bei den Spaniern, ist Deutschland die Favoritenrolle bei der Europameisterschaft endgültig zugeschrieben worden. Kaum ein Experte sieht die Mannen von Joachim Löw nicht im Finale. Damit sich diese Meinungen nicht in den Köpfen der Spieler verankert und vor lauter Lobhudeleien im Vorfeld das Fußballspielen vergessen wird, setzte es gestern - wie gerufen - eine saftige 5:3-Niederlage gegen die Schweiz. Zum richtigen Zeitpunkt. Besonders in der Defensive wurden einige Schwächen brutal aufgezeigt. Marc-André Ter Stegen strahlte in seinem ersten A-Länderspiel mehr Nervosität als Sicherheit aus, Mats Hummels agierte, wie so oft im Dress der Nationalmannschaft, unkonzentriert und Per Mertesacker ist von einer EM-Form so weit entfernt, wie der FC Brunsbüttl von der Bundesliga. Einzig der junge Schalker Julian Draxler und der künftige Dortmunder Marco Reus machten positiv auf sich aufmerksam. Noch sind es knapp zwei Wochen bis zum Beginn der EM. Am kommenden Donnerstag steht eine weiterer Vorbereitungskick, bei welchem dann wieder die Spieler von Bayern München dabei sind, gegen Israel an. Ein wenig Zeit zum Testen hat der Bundestrainer also noch. Bleibt zu hoffen, dass dieser Schuss vor den Bug zur rechten Zeit kam und dem DFB-Elf klar macht, dass der Weg zum großen Titel kein Selbstläufer wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen