Es ist schon eine Seltenheit in Sri Lanka,
einem Land, in welchem in jeder freien Minute und von jedem noch so
bewegungsfreudigen Menschen Cricket gespielt wird, in den Genuss einer
Partie Fußball zu kommen. Eines frühen Morgens aber trafen sich
tatsächlich zehn Ballkünstler, in der Nähe meiner Unterkunft, um sich
ein Match am Strand der Küstenstadt Negombo zu liefern. Beobachtet von
einigen Zuschauern zeigten die sri-lankischen Balltreter was sie können.
Der Ball lief einige Male schön durch die Reihen, trickreiche
Alleingänge wurden jäh durch eine Sand aufwirbelnde Grätsche gestoppt.
Gelegentlich fand ein barfüßig abgefeuerter Distanzschuss den Weg auf
das Gehäuse, traf den Pfosten und hob es aus der Verankerung im Sand.
Nach einer guten Dreiviertelstunde fiel tatsächlich das erste Tor: Ein
Mann in den Farben Hansa Rostocks, wie er an dieses Trikot kam, ist mir
nach wie vor ein Rätsel, traf in Gerd-Müller-Drehschuss-Manier zum 1:0
für das in Weiß gekleidete Team. In den folgenden 15 Minuten brachte die
führende Truppe in feinstem Catenaccio das Spiel über die Runden. Denn
nach einer Stunde war Schluss: Die schützenden Wolken verzogen sich und
die Sonne begann zu brennen, was ein Weiterspielen unmöglich machte.
[Foto: Tobias Ilg]
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