24. Oktober 2012

Mit Routine zum Arbeitssieg

Dem FC Bayern München gelang gestern am dritten Spieltag der Champions League-Gruppenphase ein  1:0-Auswärtserfolg beim französischen Meister von 2011 OSC Lille. Thomas Müller war es, der den Münchnern durch einen berechtigten Foulelfmeter in der 20. Minute den Sieg bescherte.


Im Vergleich zum 0:5-Sieg bei Fortuna Düsseldorf am vergangenen Samstag wechselte Trainer Jupp Heynckes überraschenderweise nur auf einer Position. Neben Bastian Schweinsteiger durfte Javier Martínez anstelle von Luiz Gustavo auf der Doppelsechs agieren. Nicht wenige hatten mit einem Startelfeinsatz von David Alaba auf der linken Abwehrseite oder von Claudio Pizarro im Sturmzentrum gerechnet. Beide fanden sich aber nur auf der Ersatzbank wieder. Die Franzosen besannen sich zu Beginn des Spiels aufs Verteidigen. Die Bayern griffen häufig - in Person von Franck Ribéry - über die linke Seite an, zunächst kam hierbei allerdings nichts zählbares heraus. Erst ein beherzter Angriff von Philipp Lahm über rechts sorgte für Gefahr: Lahm zog an seinem Gegenspieler Digne vorbei in den Sechzehner. Der französische Verteidiger spurtete nach und brachte den Kapitän zu Fall. Der englische Schiedsrichter Martin Atkinson entschied auf Elfmeter, den Thomas Müller in der Folge souverän verwandelte. Fortan beschränkten sich die Münchner auf die Verwaltung des Ergebnisses. Ribéry war es, der noch einige Male Zug nach vorn versprühte, durch seinen Gegenspieler Djibril Sidibé aber so häufig hart attackiert wurde, dass Bayerns Flügelspieler zur Pause mit einer Muskelverhärtung ausgewechselt werden musste. Für ihn betrat der 20-jährige Xherdan Shaqiri das Spielfeld.
Nach dem Pausentee entwickelte sich ein anderes Spiel. Der OSC Lille hielt nun aggressiv dagegen und kam sogar zu einigen Chancen, etwa kurz nach der Pause durch Balmont. Auch der FCB hatte seine Möglichkeiten: So vergaben beispielsweise Shaqiri und Kroos nach knapp einer Stunde. Kurz darauf hätte es für die Bayern einen weiteren Strafstoß geben müssen. Schiedsrichter Atkinson ahndete ein Handspiel von Franck Beria im Elfmeterraum nicht. Gut zehn Minuten vor Schluss wurde es nochmals brenzlig: Der eingewechselte kapverdische Nationalspieler Mendes da Graca sorgte für Alarm im Bayern-Sechzehner und ließ sowohl Badstuber als auch Dante ziemlich alt aussehen. Jérôme Boateng erwies sich in diesen Situationen als Fels in der Brandung und klärte ein ums andere Mal in höchster Not. Jupp Heynckes rührte nach diesen Aktionen Beton an und brachte Luiz Gustavo für Toni Kroos und kurz darauf David Alaba für Thomas Müller. Mit all ihrer Routine ließen die Bajuwaren die letzten Minuten verstreichen und fuhren so einen wahren Arbeitssieg in Lille ein. 
Auch wenn es über weite Strecken kein Augenschmaus war, boten die Münchner im Ganzen eine solide Leistung. Besonders Philipp Lahm agierte auf seiner rechten Abwehrseite hervorragend. Immer wieder stieß der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft in die gegnerische Hälfte mit vor, beteiligte sich am Offensivspiel und sorgte so für einige gefährliche Aktionen, wie dem Herausholen des Elfmeters. Ebenfalls gut präsentierte sich Jérôme Boateng, der von den nominell aufgeboteten drei Innenverteidigern den sichersten Eindruck machte. Auch stets präsent: Toni Kroos und in der ersten Hälfte "Heimkehrer" Franck Ribéry. Nicht ins Spiel fand Mario Mandzukic. Der kroatische Nationalspieler wurde kaum ins Offensivspiel eingebunden und kam zu keiner nennenswerten Chance. Unverständlich, dass dies an Jupp Heynckes vorbei ging und er nicht den frischen Claudio Pizarro für die letzte halbe Stunde brachte.
Durch den Sieg Valencias gegen Borisov hat sich die Lage in der Gruppe F für den FC Bayern wieder etwas entspannt. Die Roten rangieren zwar immer noch auf Tabellenplatz 3, jedoch punktgleich mit den weißrussischen und spanischen Kontrahenten. Lille grüßt durch die dritte Niederlage in Folge vom Tabellenende. Wiedersehen macht Freude: Bereits in zwei Wochen treffen beide Teams in der Arena am Kurt-Landauer-Weg zum Rückspiel wieder aufeinander.

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