26. September 2012

Bayern bringen Wölfe zum Heulen

Zwei Männer standen beim ersten Flutlichtspiel der laufenden Bundesliga-Saison besonders im Fokus: Der ehemalige Münchner Ivica Olic, nun ein Wolfsburger, und Mario Mandzukic, letzte Spielzeit noch in der VW-Stadt aktiv und heute Stürmer bei den Roten. Während Olic, wie beinahe alle seine Teamkameraden, eine maue Leistung brachte, gelangen Mandzukic zwei Tore, die zum ungefährdeten 3:0-Sieg seiner Münchner Bayern beitrugen. 
Wie zuletzt warf Trainer Jupp Heynckes die Rotationsmaschine an: Javi Martínez feierte sein Startdebüt in der Bundesliga, auf der linken Offensivseite wirbelte wieder Franck Ribéry und im zentralen Mittelfeld durfte Xherdan Shaqiri anstelle von Toni Kroos wirken. Bereits nach einigen Minuten schepperte es in der Arena: Jedoch traf Bastian Schweinsteiger zweimal nur den Pfosten des Wolfsburger Gehäuses. Nach knapp 25 Minuten hatte der 27-Jährige glücklicherweise mehr Erfolg: Nach einer tollen Hereingabe von Ribéry vollendete der Chef im Münchner Mittelfeld zum 1:0. Es war Schweinsteigers 3. Saisontor. Die beinahe dramatische letzte Saison scheint vollends vergessen. Aufgrund der schwachen Chancenauswertung der Bayern blieb es bis zur Pause beim 1:0. Manuel Neuer bekam bis dato übrigens keinen Ball gefährlich aufs Gehäuse. Der chronisch unterbeschäftigte Torhüter konnte sich somit ungestört spannenderen Dingen, wie Fans zuwinken oder Grashalmzählen widmen.
Glaubt man SKY-Experte Hasan Salihamidzic muss es in der Kabine der Wölfe ein Magath'sches Gewitter gegeben haben. Denn in der zweiten Hälfte kam es tatsächlich zu einigen Angriffen der Wolfsburger. Jedoch änderte dies nichts an der Dominanz des Heimteams. Nach knapp einer Stunde holte die Elf von Heynckes das nach, was sie in den Minuten davor verpasste: Nach einer tollen Flanke Shaqiris brauchte Mandzukic nur noch zum 2:0 einnicken. Einige Minuten später besorgte der Kroate das 3:0 nach Vorarbeit von Kapitän Lahm. Das Kopfballungeheuer rangiert somit auf dem ersten Platz der Torjägerliste mit fünf Treffern aus fünf Spielen. Kurz darauf verließ der Ex-Wolfsburger allerdings den Rasen. Für ihn kam Claudio Pizarro in die Partie, welcher mit diesem Einsatz fortan der Ausländer mit den meisten Bundesliga-Partien (337) ist. Leider konnte der Peruaner sein Jubiläum nicht mit einem Treffer krönen: Diego Benaglio verwehrte ihm den Torjubel mit einer glänzenden Fußabwehr in der letzten Minute. Somit blieb es bei einem soliden und ungefährdeten Sieg der Münchner gegen schwache Wolfsburger, die, trotz hohen Investitionen, ihrem Anspruch auf einen internationalen Rang hinterher jaulen. 
Trotz des Dienstagabends fanden sich in der Arena am Kurt-Landauer-Weg 71 000 Zuschauer ein. Beinahe untypisch für manche Heimspiele im Stadion der Münchner gaben sie bereits nach einigen Minuten Szenenapplaus. Grund hierfür war besonders Xherdan Shaqiri. Der für Toni Kroos in die Mannschaft gerückte Schweizer zeigte, wie schon bei seinen Einsätzen zuvor, eine engagierte Leistung. Flink und mit einer Power des Duracel-Hasen ausgestattet, war Shaqiri beinahe überall im Offensivbereich zu finden. Mal agierte er über die rechte Flanke, dann versorgte er seine Mitspieler von der Zehner-Position und ab und an dribbelte der Jungspund über links. Von hier aus bereitete er gewitzt den Treffer Mandzukic' vor, der aufgrund der tollen Flanke, nur noch einnicken musste. Bei wahrscheinlich jeder Mannschaft in der Bundesliga wäre der 20-Jährige im Besitz eines Stammplatzes. Mit seiner unwiderstehlichen und vor allem unnachahmlichen Art ist er dennoch auch für das Bayern-Spiel enorm wertvoll. Besonders, da er eine Spielart an den Tag legt, die sonst keiner im Offensivbereich der Münchner pflegt. Er kopiert weder Robben, Müller noch Kroos, sondern fasziniert mit einer Eigenart, die dem Spiel der Bayern unheimlich zu Gute kommt. Auch deshalb, trotz der zwei Tore von Top-Torjäger Mario Mandzukic, war "Kraftwürfel" Shaqiri gestern der stärkste Münchner. 

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