9. September 2012

Maue Chancenauswertung, fehlende Alternativen

Kaum hat die Bundesliga begonnen, schon pausiert sie wieder. Grund dafür ist ein Doppel-Länderspiel der Nationalmannschaften. Die deutsche Elf traf am vergangenen Freitag auf die Färöer-Inseln. Das Spiel wurde ohne größeren Aufwand 3:0 gewonnen. In Hannover trafen für die deutsche Elf Mario Götze sowie zweimal Mesut Özil. Für den Legionär von Real Madrid war diese Partie Balsam auf die geschundende Seele. Özil agierte frisch und agil, spielte den ein oder anderen gefährlichen Pass und erzielte, wie erwähnt, das zweite und das dritte Tor des Spiels. Joachim Löw stellte im Vergleich zu den vergangenen Spielen auf ein 4-1-4-1-System um. Das Tor hütete Manuel Neuer. In der Innenverteidigung agierten Per Mertesacker und Mats Hummels, links ersetze Holger Badstuber den Dortmunder Marcel Schmelzer, rechts verteidigte Philipp Lahm, der diese Position nun auch in Zukunft bekleiden soll. Vor der Abwehr räumte Sami Khedira ab; vor ihm von links nach rechts Marco Reus, Mario Götze und Mesut Özil sowie Thomas Müller. Als alleinige Sturmspitze versuchte sich Miroslav Klose. Dieser war der einzige echte Stürmer im Aufgebot der deutschen Mannschaft. Diese Tatsache, sowie die teilweise mangelhafte Chancenauswertung in der Partie - allein in den ersten 25 Minuten hätte es bereits 6:0 stehen können - offenbarte die derzeit prekärste Position des Nationalteams: die des Stürmers. Klose, bereits 34 Jahre alt, wird nur noch in naher Zukunft mitwirken, spätestens nach der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien ist Schluss. Mario Gomez, mit wettbewerbsübergreifend 104 Toren treffsicherster deutscher Stürmer in den letzten drei Jahren, wird fehlendes spielerisches Vermögen vorgeworfen, was ihn nicht unbedingt als bestgeeignetesten Stürmer für das Löw'sche System da stehen lässt. Die Zeit von Cacau scheint abgelaufen, Stefan Kießling hat bisher noch keine richtige Chance bekommen. Ob Mike Hanke oder Jan Schlaudraff nochmals berufen werden, deutet sich ebenso nicht an. Patrick Helmes, der vor der Europameisterschaft ins Gespräch gebracht wurde, fällt noch mindestens fünf Monate mit einem Kreuzbandriss aus. Noch ohne Länderspielerfahrung, aber bereits zu alt für die U21-Junioren sind Julian Schieber und Nils Petersen. Beide werden sich jedoch vorerst in der Bundesliga beweisen müssen. Aus den Juniorenmannschaften kämen derzeit Niclas Füllkrug von Werder Bremen, Kevin Volland aus Hoffenheim sowie der Nürnberger Sebastian Polter und Peniel Mlapa aus Gladbach in Frage. Ebenfalls eine Alternative wäre der 19-jährige Samed Yesil, der gerade von Bayer Leverkusen zum FC Liverpool in die Premier League gewechselt ist. Für sie gilt ebenfalls, sich erst in ihren Vereinen und im Ligabetrieb zu beweisen.
Gegen die Färöer war sicherlich auch die tolle Leistung des Torhüters Gunnar Nielsen von Manchester City verantwortlich dafür, dass die Torausbeute nicht im Verhältnis zu den Chancen stand. Jedoch scheint die Position des Stürmers diejenige zu sein, auf der es in absehbarer Zeit am meisten Bedarf geben wird. Angst müssen die Verantwortlichen und die Fans jedoch nicht unbedingt haben: Vor einigen Jahren gab es im Nationalteam beispielsweise kaum einen geeigneten Spieler, der für die Position des Spielmachers in Frage kam. Heute duellieren sich hier mindestens drei potenzielle Stammkräfte: Özil, Kroos und Götze. Vielleicht gilt dies ja auch in Zukunft für die Stürmerposition.

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