11. September 2012

Endlich in Rente!

Heute vor 67 Jahren erblickte Franz Anton Beckenbauer in Giesing bei München das Licht der Welt. Bereits früh kam er mit dem runden Leder in Berührung. Schnell zu höherem berufen als beim SC 1906 München zu kicken, spielte er bei den Münchner Löwen vor. Ein Mitspieler tätschelte ihm allerdings grob das Gesicht, was den damals 13-Jährigen schließlich dazu brachte, in Zukunft für die Münchner Bayern die Schuhe zu schnüren. Mit gerade einmal 18 Jahren debütierte er bei den Roten unter Trainer "Tschik" Cajkovski. Ihnen sollte er bis 1977 treu bleiben. 
Mit den Topspielern Sepp Maier im Tor und Gerd Müller im Angriff bildete Beckenbauer eine der besten und gefährlichsten Achse im Weltfußball. Mit den Bayern gelang im 1965 der Aufstieg in die Bundesliga, es folgten Meisterschaften und Pokalsiege sowie der dreifache Triumph im Landesmeister-Wettbewerb. Stets an Beckenbauers Seite bzw. vor ihm als Vorstopper spielend "Katsche" Schwarzenbeck, der ihm seine eleganten Vorstöße nach vorne und seine präzisen Außenristpässe über 50, 60 Meter erst erlaubte. Auf Beckenbauers Geheiß sollte Schwarzenbeck auch in der Nationalmannschaft vor ihm agieren. Der "Fußbauer von Gottes Gnaden" (O-Ton Sepp Herberger) hatte großen Einfluss auf den damaligen Nationaltrainer Helmut Schön, der ihm diesen Wunsch nicht abschlagen konnte. Der Erfolg gab Beckenbauer recht: Mit ihm und Schwarzenbeck wurde Deutschland 1972 Europa- und 1974 Weltmeister. Nach 13 Jahren bei den Münchnern zog es den Bajuwaren in die weite Welt zu Cosmos New York. Grund hierfür war die teilweise aggressive und im wahrsten Sinne unter der Gürtellinie stattfindende Berichterstattung der BILD-Zeitung über das Privatleben Beckenbauers. Nach nur drei Jahren kehrte er für zwei Jahre in die Bundesliga zum Hamburger SV zurück und wurde in der Nordstadt zum fünften Mal deutscher Meister. Insgesamt absolvierte "Kaiser Franz" 424 Bundesliga-Partien und erzielte 44 Tore. Den Adler auf der Brust trug er in 103 Spielen und traf dabei 14 mal ins gegnerische Gehäuse. 
1984 übernahm Beckenbauer das Amt des zurückgetretenen DFB-Trainers Jupp Derwall. Mit der deutschen Nationalelf stand er 1986 im WM-Finale gegen Argentinien. Die Revanche folgte jedoch bereits vier Jahre später, als sein Team 1990 Weltmeister wurde. Seit 1991 ist er wieder bei seinem Heimatverein, dem FC Bayern München, tätig: Mal als Vize-Präsident, Interims- und Cheftrainer, mal als Präsident, Ehrenpräsident oder Chef-Kritiker. Auch für den deutschen Fußballbund machte sich Beckenbauer nochmals verdient, in dem er die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland holte.
Heute erreicht "Kaiser Franz" das Rentenalter. Ob er somit nun tatsächlich seine vielen Arbeiten niederlegt? Vermutlich nicht. Herzlichen Glückwunsch, Franz Beckenbauer! 

Mehr dazu:

Die besten Sprüche des "Kaisers" aus 67 Jahren:

"Geht's raus und spielt's Fußball."
- Motivation a là Beckenbauer.

"Es tut mir Leid für den Rest der Welt, aber diese Mannschaft wird auf Jahre hinaus nicht zu schlagen sein."
- Chefwahrsager Beckenbauer über die dt. Nationalelf. Bereits 1992 ging das Endspiel gegen Dänemark verloren.

"Ja gut, es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage."

"Kaiserslautern wird mit Sicherheit nicht ins blinde Messer laufen."

"In einem Jahr hab ich mal 15 Monate durchgespielt."
- Das kann nur der Franz.

"Er bläst zwar wie ein Blasengel, aber das ist normal."
- Beckenbauer über Effenberg.

"Das sind alles gute Fußballer. Nur: Sie können nicht Fußball spielen."

"Ich habe mal einen Stammbaum machen lassen: Die Wurzeln der Beckenbauers liegen in Franken. Das waren lustige Familien, alles uneheliche Kinder. Wir sind dabei geblieben."
- Traditionalist Franz B.

"Das ist der Kunst der Ärzte zu verdanken. Zu meiner Zeit wäre wohl noch eine Amputation nötig gewesen."
- Bis auf eine ausgerenkte Schulter im Jahrhundertspiel 1970 gegen Italien, glücklicherweise beinahe unverletzt.

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