27. September 2012

Nachfolger für den "Herr der Zahlen"

Seit 1983 ist Karl Hopfner, unscheinbarster, aber nicht minder wichtiger Teil des Münchner Führungs-Dreigestirns, im Amt. Ende des Jahres wird der 60-Jährige seine Tätigkeit als Finanzvorstand niederlegen. Nach erfolgreichen Jahren mit Titeln und Triumphen, möchte Hopfner schlicht seinen Ruhestand genießen. Wer kann ihm das verwehren?
Dennoch wiegt dieser Abgang schwer. Der gelernte Betriebswirt ist  als Geschäftsführer und Finanzvorstand maßgeblich am Aufstieg des FC Bayern München zur Weltmarke beteiligt gewesen. Hopfner war es, der die Gelder zusammenhielt und verwaltete. Als er zum Team der Bayern stieß, hatte der Verein beispielsweise gerade einmal zwölf Mitarbeiter, heute sind es knapp 490. Auch der Umsatz hat sich vervielfacht: Von acht Millionen Anfang der 1980er sind es heute über 350 Millionen Euro, bei einem Gewinn von gut 10 Millionen im Gegensatz zu 100 000 Euro vor 30 Jahren. Am 31. Dezember diesen Jahres endet für den "Herr der Zahlen" nun das Kapitel Bayern München. Jedoch nicht ganz: Denn sollte der Verein es wünschen, würde er für ein anderes Amt zur Verfügung stehen - allerdings nur ehrenamtlich. 
In Hopfners große Fußstapfen wird, so gab der FC Bayern heute bekannt, Jan-Christian Dreesen treten. Im Fußballgeschäft noch unbekannt, wird er ab kommenden Jahr die finanziellen Geschicke des Rekordmeisters leiten. Der, wie Hopfner, gelernte Betriebswirt kommt von der BayernLB, wo er seit 2009 erfolgreich im Vorstand tätig war. Beispielsweise trieb der gebürtige Ostfriese die Sanierung der maroden Landesbank voran. Bei den Münchnern soll Dreesen besonders mit dem Sport-Vorstand Matthias Sammer, aber auch mit Andreas Jung, dem stellvertretenden Vorstand für Sponsoring und Vermarktung, zusammenarbeiten. Spätestens, nachdem sich Uli Hoeneß und irgendwann auch Karl-Heinz Rummenigge vollends aus dem operativen Geschäft zurückgezogen haben, werden besonders diese drei Männer für den zukünftigen Erfolg des FC Bayern als Verein, wie auch als Marke, verantwortlich sein. Zeit, von dem übrig gebliebenen Teil des Münchner Triumvirats gründlich eingearbeitet zu werden, um diese Bürde zu tragen, ist jedenfalls vorhanden. Denn bis sich die angesprochenen Hoeneß und Rummenigge wirklich zurückziehen, werden noch so einige Tage ins Land ziehen. Bis dahin kann es sich der 45-Jährige schon einmal auf der Tribüne neben den beiden Chefs gemütlich machen. Denn auch an diesen - neuen - Anblick wird man sich erst gewöhnen müssen.

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