15. Dezember 2012

1:1 gegen Gladbach: Bayern verzweifeln an ter Stegen

Bayern München und Borussia Mönchengladbach trennten sich gestern beim letzten Bundesliga-Spiel des Jahres 2012, durch die Tore von Thorben Marx und Xherdan Shaqiri, 1:1-unentschieden. Die Bayern hätten durch einen Sieg als bester Herbstmeister aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen können. Die Chancenverwertung und Gladbachs Keeper Marc-André ter Stegen machten diesem Vorhaben aber einen Strich durch die Rechnung. 

 

In den 70er Jahren sorgte Jupp Heynckes für reichlich Tore für Borussia Mönchengladbach. Mit insgesamt 218 Toren ist er nachwievor der erfolgreichste Torjäger der Klubhistorie. In seiner Funktion als Trainer von Bayern München schickte der 67-Jährige, wie schon am vergangenen Wochenende beim Sieg gegen den FC Augsburg, seine nominell beste Mannschaft auf den grünen Rasen der Arena am Kurt Landauer-Weg. Gladbachs Lucien Favre schickte seine Mannen in einem defensiven 4-1-4-1 auf den Platz. 
Die Münchner begannen stark und kamen in den ersten Minuten durch Thomas Müller und Franck Ribéry zu ersten Chancen. Marc-André ter Stegen war jedoch zur Stelle. In der 20. Minute war es Tolga Cigerci, der das erste Mal im Sechzehner der Bayern auftauchte. Seine Flanke striff den Arm des sich wegdrehenden Jérôme Boateng - Schiedsrichter Tobias Welz entschied ohne zu zögern auf Elfmeter. Torben Marx drosch den anschließenden Strafstoß unhaltbar ins rechte Eck zur 1:0-Führung. Was folgte war ein wütender Angriffssturm des FC Bayern, nur kurz unterbrochen von Manuel Neuers Ausflug an die Mittellinie, der von Gladbachs Stürmer Patrick Hermann jedoch ungenutzt blieb. So kamen Alaba, Schweinsteiger, Dante nach einer Ecke und Boateng zu Torchancen. Fehlendes Abschlussvermögen oder aber ter Stegen verhinderten den Ausgleich. Für eine Schrecksekunde sorgte ein (elfmeterreifes) Tackling von Martin Stranzl an Javier Martínez, der daraufhin mit Sehstörungen für Xherdan Shaqiri ausgewechselt werden musste. Wie heute bekannt wurde, erlitt der Spanier bei diesem Luftkampf eine Augapfelprellung.

Nach der Pause das gleiche Bild: Die Bayern rannten immer wieder auf das Gladbacher Gehäuse zu. Sensationell war die Parade ter Stegens gegen Bastian Schweinsteiger. Seinen Distanzschuss entschärfte der 20-Jährige sehenswert. Kurz darauf scheiterte Dante zum wiederholten Mal nach einer Ecke. Die Bayern drückten jedoch weiter, für den blassen Mario Mandzukic schickte Heynckes Stürmer Mario Gomez auf das Spielfeld. Nach einer Stunde dann der überfällige Ausgleich: Einen Fehlpass von Marx nahm Shaqiri auf, tankte sich an der Grundlinie durch und schob frech zum 1:1 ein. Das erste Saisontor für den Schweizer, der damit als einziger Bayern-Spieler in allen drei Wettbewerben mindestens ein Tor erzielt hat. Die Münchner wollten jedoch nicht nur einen, sondern vielmehr drei Punkte. Es folgten Chancen im Minutentakt: Erst zielte Shaqiri zu ungenau, dann verzweifelten jeweils Kroos, Alaba, Gomez und Ribéry am glänzend aufgelegten ter Stegen, der somit den Punkt für die Gladbacher festhielt.

Selten in dieser Saison bekamen die 71 000 Zuschauer in der Arena solch einen Einbahnstraßenfußball zu sehen. Die Partie hätte 6:1 oder 7:1 ausgehen können. Matchwinner ter Stegen sorgte jedoch für einen glücklichen Punktgewinn für die "Fohlen". Bei den Bayern überzeugte besonders Franck Ribéry. Er erwies sich, wie schon die gesamte Hinrunde, als ein ständiger Unruheherd und zauberte sehenswerte Dribblings auf den Rasen. Einziges Manko: die Abschlussschwäche. Ebenfalls stark agierte Xherdan Shaqiri. Mit dem jungen schweizerischen Nationalspieler kam Schwung in die Partie. Er rannte unermüdlich die Linie hoch und runter und sorgte mit seinem Treffer für den wichtigen Ausgleich. Shaqiri entwickelt sich immer mehr zum neuen Hasan Salihamidzic: Polyvalent, Laufbereitschaft wie ein Irrer, feine Technik und Einsatzwille, dazu streng sympatisch und bereits gefeierter Publikumsliebling. Ein wirklich gelungener Transfer! Ähnlich steht es um Dante, der gegen seine Ex-Kollegen eine gute Leistung zeigte: Stets konzentriert, stark im Zweikampf und zudem gefährlich bei Standards.Weniger glücklich waren Mandzukic und Boateng. Der kroatische Stürmer wirkt überspielt und etwas unglücklich in seinen Aktionen. Boateng klebt momentan der Mist an den Sohlen. Seit seinem Comeback nach einem Muskelfaserriss häufen sich unglückliche - und leider oftmals - folgenschweren Aktionen. Erst die unnötige Rote Karte gegen Borisov, dann das rüde Trainingsfoul gegen Martínez und jetzt dieser unglückliche Handelfmeter: Für Boateng kann die Pause wohl derzeit nicht früh genug kommen.

Die Gladbacher verabschieden sich in die Winterpause. Die Bayern treffen am kommenden Dienstag (18. Dezember, 20.30 Uhr, live in der ARD) im Achtelfinale des DFB-Pokals auf den FC Augsburg, ehe auch sie sich dem weihnachtlichen Treiben hingeben können.

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