19. November 2012

Auswärtsserie gerissen: Bayern mit 1:1 in Nürnberg

Im 185. fränkisch-bayrischen Derby am vergangenen Samstag reichte es für den FC Bayern nur zu einem 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg. Vor ausverkauftem Haus war es ausgerechnet der ehemalige Münchner Markus Feulner, der die frühe Führung der Bayern durch Goalgetter Mario Mandzukic wettmachte. 


Nach dem unsäglichen Länderspielauftritt vom Mittwoch, an dem glücklicherweise nur vier Bayern-Spieler beteiligt waren, warf Trainer Jupp Heynckes wieder die Rotationsmaschine an und wechselte gleich auf sechs Positionen: Für die verletzten Robben, Boateng und Ribéry spielten Xherdan Shaqiri, Daniel van Buyten und Thomas Müller. Vorerst auf der Bank nahmen Javi Martinez, Claudio Pizarro und Philipp Lahm platz, für die Anatolij Tymoschtschuk, Mario Mandzukic und Rafinha aufliefen. Für Lahm war die harte Ersatzbank ein nahezu neues Erlebnis: So absolvierte der Kapitän seit 2009 sagenhafte 97% aller Pflichtspiele für die Roten.
Bereits nach drei Minuten zeigten die Gäste ihre Klasse: Toni Kroos zog an Javier Pinola vorbei und bediente den in der Mitte einschussbereiten Mario Mandzukic. Für den Kroaten war es das 9. Saisontor. Nach diesem 1:0 plätscherte die Partie allerdings mehr und mehr vor sich hin. Die Münchner besannen sich auf ein sachliches Halten der Führung und ließen die Nürnberger bis zur 20. Minute nie gefährlich vor das eigene Gehäuse kommen. Erst nach über zwanzig Minuten prüfte der Club das erste Mal den bis dato beschäftigungslosen Manuel Neuer. Gebhardt scheiterte jedoch genauso, wie kurz darauf Markus Feulner. Im Gegenzug hatten die Münchner durch Rafinha die Vorentscheidung auf dem Fuß - doch der Brasilianer vergab, nach sehenswerter Vorarbeit vom starken Xherdan Shaqiri, lässig.
Nach dem Seitenwechsel offenbarte sich ein anderes Bild. Nürnberg agierte nun aggressiver und kam, durch den ehemaligen Münchner Markus Feulner, der von 1997 bis 2004 die rot-weißen Farben trug und aus der Talentschule Hermann Gerlands hervorging, zum 1:1-Ausgleich. Sein Distanzschuss ließ Neuer im Bayerntor nicht sonderlich gut aussehen, auch wenn das Spielgerät stark flatterte. Die Bayern verloren nach dem Nürnberger Ausgleich die Konzentration und ließ den FCN mehrfach zu Chancen kommen - Gebhardt und Polter vergaben jedoch. Trainer Heynckes korrigierte seine Startformation und brachte nach knapp einer Stunde Javi Martínez und Philipp Lahm ins Spiel. Dennoch kamen die Nürnberger zu weiteren gefährlichen Chancen und hätten eine Führung mittlerweile verdient gehabt. Manuel Neuer parierte mehrfach sensationell und machte somit seinen Fehler mehr als wett. Eine Viertelstunde vor Abpfiff sorgte Timo Gebhardt für einen negativen Höhepunkt des Spiels: Während eines Zweikampfes mit Bastian Schweinsteiger stieß er dem bayrischen Mittelfeld-Akteur den Ellenbogen ins Gesicht. Schiedsrichter Manuel Gräfe zeigte dem ehemaligen Sechzger nur die gelb-rote Karte. Das Foul allerdings hätte durchaus den glattroten Karton - und somit eine mehrspielige Sperre - verdient gehabt. Trotz Überzahl gelang es den Bayern nicht mehr, die Begegnung zu ihren Gunsten zu entscheiden. Die leidenschaftlich kämpfenden Nürnberger erspielten sich somit einen verdienten Punkt.
Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt hatten alle elf Münchner Spieler wohl schon die Partie am morgigen Dienstag im Hinterkopf. Nur so ist ein solcher Leistungsabfall im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt zu erklären. Bester Mann bei dieser eher durchschnittlichen Partie war Xherdan Shaqiri. Der Schweizer, unter der Woche bei der Jahreshauptversammlung noch ausgiebig von den bajuwarischen Anhängern gefeiert, rackerte ohne Pause und sorgte mit präzisen Pässen für stetige Gefahr. Mit diesem Engagement ist er einer der heißesten Kandidaten auf einen Startelfeinsatz im vorletzten Champions League-Spiel gegen Valencia.
Die Münchner verlassen nach dem 1:1 beim 1. FC Nürnberg das erste Mal in dieser Saison einen fremden Platz nicht als Sieger. Zu allem Überfluss bekamen sie das erste Auswärtsgegentor in der laufenden Spielzeit. Sonderlich negative Auswirkungen zieht das Unentschieden allerdings nicht mit sich - im Gegenteil: Da mit Schalke der bis dato ärgste Konkurrent um den Meistertitel gegen Bayer 04 Leverkusen patzte, konnten die Mannen um Lahm & Co ihren Vorsprung auf Platz 2 sogar noch um einen Punkt ausbauen. 

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