12. November 2012

Harte Arbeit statt Spektakel

Trotz einer starken Leistung reichte es am vergangenen Samstag für die Frankfurter Eintracht nicht zum Sieg in der Arena am Kurt Landauer-Weg in München. Zu abgeklärt und clever agierten die Bayern, welche am Ende - nach Toren von Ribéry und Alaba - den Platz als Sieger verlassen durften.


Im Vergleich zum 6:1-Schützenfest unter der Woche gegen den französischen Vorjahresdritten OSC Lille schickte Trainer Jupp Heynckes lediglich einen neuen Akteur auf den Rasen: Anstelle von Thomas Müller, der vorerst auf der Ersatzbank Platz nahm, agierte Toni Kroos auf der zentral-offensiven Mittelfeldposition. Die zuvor auf Hochtouren laufende Rotationsmaschine wurde - zumindest für diesen Spieltag - abgestellt. 
Die Bayern begannen fahrig, was allerdings daran lag, dass die Eintracht spielerisch wie auch kämpferisch gut dagegen hielt. Frankfurt bot ein ansehnliches Pressing und bereitete den Münchnern mit zunehmendem Spielverlauf vermehrt Schwierigkeiten. Nach der ersten Chance von Arjen Robben nach knapp zehn Minuten, war es Stefan Aigner für die Hessen, der freistehend über das Tor köpfte. Kurz darauf scheiterte der in den letzten Wochen stark spielende Sebastian Rode knapp. Auf der anderen Seite parierte Kevin Trapp stark gegen David Alaba (20. Minute). Nach etwas mehr als einer halben Stunde verletzte sich Jérôme Boateng und musste ausgewechselt werden. Der gebürtige Berliner wird wohl drei Wochen mit einem Muskelfaserriss ausfallen. Für ihn kam Daniel van Buyten zu seinem zweiten Saisoneinsatz. Wohl nicht der letzte, da neben Boateng auch noch Holger Badstuber für die nächsten zwei Wochen verletzungsbedingt passen muss. Noch einmal kam die Eintracht durch Alex Meier zu einer Chance - der schlaksige Angreifer köpfte jedoch daneben. Kurz vor der Pause machte es van Buyten besser: Der Kopfballtreffer nach Freistoßflanke zählte jedoch aufgrund einer Abseitsstellung nicht. Eine Minute vor Halbzeit aber fiel dann doch die 1:0-Führung: Dank eines tollen Passes des agilen Javier Martínez, musste Franck Ribéry das Spielgerät nur noch über die Linie schieben. 
Nach dem Pausentee war es die SGE, die für die ersten Highlights sorgte. Bamba Anderson traf allerdings nur die Latte. Dieser Lattenkracher und die Einwechslung von Thomas Müller sorgten für ein Aufbäumen in der Münchner Mannschaft. Es folgten Chancen von Robben, Martínez und Müller, ehe Bastian Schweinsteiger im Sechzehner zu Fall gebracht wurde. Nicht jeder Schiedsrichter hätte in dieser Situation auf Elfmeter entschieden. Marco Fritz tat es allerdings - zur Freude des Münchner Publikums. David Alaba, abgebrüht wie ein alter Hase, schob den Ball gekonnt ins rechte Eck zum 2:0. Der Drops war gelutscht, die Bayern hätten, gegen nie aufgebende Frankfurter sogar noch zum 3:0 kommen können - Robben vergab allerdings gegen den bärenstarken Trapp aus kürzester Distanz. Somit fuhr der FC Bayern seinen zehnten Sieg im elften Saisonspiel ein und grüßt nach diesem Arbeitssieg mit sieben Punkten Vorsprung von der Tabellenspitze. 
Die Eintracht hielt phasenweise mit tollem Fußball dagegen. Die nachlässige Chancenauswertung verhinderte eine mögliche Führung (Aigner) oder einen möglichen Ausgleich (Meier) und somit den Anschluss an die Tabellenspitze. Mit einer solchen Leistung sind die Mannen von Armin Veh durchaus ein Kandidat für das internationale Geschäft. Bei den Münchnern fiel, neben dem seit Wochen starken Ribéry, besonders Javi Martínez auf. Mit einer tollen Präsenz und Antizipation im Mittelfeld, unterband er so einige gefährliche Angriffe der Hessen. Spätestens nach dieser Partie ist der Baske endgültig in München angekommen. Bester Mann war allerdings David Alaba. Der Österreicher kommt nach seiner Verletzung immer besser in Form. Er übernahm Verantwortung, dirigierte die Viererkette, hinterlief immer wieder Ribéry auf der linken Außenbahn und setzte gefährliche Offensivakzente. In der Topform, in der sich beide gerade befinden, bildet das Duo Alaba/Ribéry wohl die beste Flügelzange Europas. Das Pendant auf der rechten Seite mit Philipp Lahm und Arjen Robben agierte nicht so stark wie noch in der Champions League gegen Lille. Besonders Arjen Robben fiel mit einer miesen Chancenauswertung auf. 

Die Frankfurter Eintracht spielt nach der Länderspielpause zu Hause gegen den FC Augsburg. Die Bayern treffen am kommenden Samstag zum Bayern-Derby auf den 1. FC Nürnberg.

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