3. Januar 2013

Nach rassistischen Schmährufen: Boateng beendet Testspiel

Vorbereitungsspiel des AC Milan am heutigen Donnerstag in der Lombardei: Anhänger des Gegners Aurora Pro Patria beschimpfen Rossonieri Kevin-Prince Boateng lautstark mit rassistischen Parolen. Nach 26 Minuten hat der ehemalige Bundesliga-Spieler genug.


Boateng schnappt sich das runde Leder und drischt es in den Zuschauerblock, von wo die Schmährufen der Chaoten zu vernehmen waren. Doch nicht genug: Der Mittelfeldspieler reißt sich fluchend das Jersey vom Leib und marschiert, trotz Schlichtversuche des Schiedsrichters und der Spieler des lombardischen Klubs, vom Spielfeld. Boatengs Mannschaftskollegen folgten kurz darauf ihrem Mittelfeldmann.

Die eigentlich als "Spiel des Jahres" für den Verein Aurora Pro Patria, welcher in den 1950er Jahren für einige Jahre in der Serie A kickte, angesehene Partie, war bereits nach kurzer Zeit beendet. Dennoch beklatschten die Anhänger des Klubs, welche sich nicht an den Beleidigungen beteiligt hatten, die Spieler des AC Milan für ihre konsequente Entscheidung. Ähnlich sah es auch AC-Trainer Massimiliano Allegri, dem es zwar für den Verein und die Spieler leid täte, vielmehr aber dieses "unzivilisierte Gehabe" stoppen möchte. Er hoffe, dass der AC Milan somit "ein wichtiges Zeichen gesetzt" habe.

Immer wieder sind farbige Akteure in der Seria A rassistischen Äußerungen ausgesetzt. Dank dem 25-Jährigen Deutsch-Ghanaer, der mit dieser starken Aktion ein deutliches Zeichen setzte, könnte die Debatte um Rassismus in italienischen Stadien neu entfacht werden und vielleicht dazu beitragen, dass sie in absehbarer Zeit endlich ein Ende findet. Hut ab, Kevin-Prince Boateng!

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