20. Juli 2012

Dem Buhlen erlegen

In jeder Transferperiode konnte man sich sicher sein, dass in irgendeiner Zeitung das Gerücht kursiert, Hamit Altintop stehe kurz vor einem Wechsel in die Türkei. Immer wieder erwiesen sich diese Nachrichten als reine Spekulationen. Was nicht zuletzt an der kreativen und erfindungsreichen türkischen Sportpresse lag. 
Statt direkt aus Wattenscheid, wo der geborene Gelsenkirchener das Kicken erlernte, den Weg in das Land seiner Wurzeln zu suchen, zog es Altintop lieber zum FC Schalke 04. Hier machte er nicht nur mit seinen zwei sehenswerten Buden im ersten Profi-Spiel auf sich aufmerksam, sondern spielte sich aufgrund guter Leistungen fix in das Notizbuch der Münchner Scouting-Riege. Somit erlag Altintop, trotz mehrfacher hochdotierter Angebote aus der Türkei, der nicht weniger gut aufgehübschten Vertragsofferte der Münchner Bayern. Hier trat er in die Fußstapfen von "Brazzo" Salihamidzic und agierte für insgesamt vier Jahre als Allrounder auf der rechten Seite. Stets solide, immer da wenn man ihn brauchte. Nach zwei deutschen Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiegen sowie dem Vize-Titel in der Champions League 2010, heuerte der Deutsch-Türke in Madrid an. In der Fußballwelt stieß diese Verpflichtung auf Unverständnis. Kaum einer traute Altintop den großen Schritt zu, sich im Madrider Starensemble einen Platz in der Mannschaft zu erkämpfen. Zu allem Überfluss erschwerte dieses Vorhaben eine langwierige Verletzung, während dieser Altintop angeblich sogar auf sein Gehalt verzichtete. Anders als bei den Bayern, wo er auf 63 Bundesliga-Partien kam, fand er sich regelmäßig auf der Tribüne des Estadio Santiago Bernabéu wieder. Insgesamt sollte der Rechtsfuß nur fünf Ligapartien absolvieren. Immerhin stand am Ende einer verkorksten Saison der Gewinn der nationalen Meisterschaft. Kaum war das Transferfenster in diesem Sommer geöffnet, war es dann wieder so weit: Die Gerüchteküche brodelte. Der 29-Jährige stünde kurz vor einem Engagement in der Türkei. Würde Altintop dem Buhlen der heimischen Klubs erneut widerstehen können? Diesmal nicht: Letzte Woche überwies Galatasaray Istanbul, trainiert von Altintops Ziehvater Fatih Terim, drei Millionen Euro auf das Konto der Madrilenen für die Dienste des türkischen Nationalspielers. In der geschichtsträchtigen Metropole unterschrieb er einen Vertrag bis 2016. Es ist das erste Mal, dass Altintop seine Fußballstiefel für einen türkischen Fußballverein schnürt. Nun ist Hamit endlich "Zuhause" in der Türkei angekommen. Da, wo er seit Beginn seiner Karriere immer hingeschrieben wurde.

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