31. Juli 2012

Hoeneß'sche Verbalitäten

Manchmal nimmt er seine Spieler in den Arm, kümmert sich herzlich um sie, wenn sie Probleme haben. So geschehen bei Mehmet Scholl oder bei Sammy Kouffur Mitte der 1990er. Auch gab er so manchen Spielern eine Vertragsverlängerung nach einer schweren Verletzung, obwohl sie diese leistungstechnisch nicht unbedingt verdient hätten, wie im Falle Alexander Zickler vor einigen Jahren. Nicht zu Unrecht haftet Uli Hoeneß der Ruf als herzlicher, gutmütiger Mensch an. Seine Art manche Spieler anzufeuern, ist jedoch nicht immer die eleganteste. Neuestes Opfer der Hoeneß'schen Art zu motivieren, ist Mario Gomez. Erst vor einigen Tagen ordnete der Präsident den Nationalstürmer der Kategorie "gut", aber nicht "sehr gut" zu. Heute legte Uli Hoeneß am Rande des Testkicks gegen eine Auswahl aus Amateurkickern in Ingolstadt nach: "Wenn er sehr gut wäre, wären wir jetzt Champions League-Sieger." Was er jedoch bei dieser unbedachten Aussage vergisst, ist, dass die Münchner ohne die zwölf Champions League-Tore von Mario Gomez wohl nicht ins Finale der Königsklasse eingezogen wären. Man erinnere sich an die zwei Buden gegen Manchester City und deren drei gegen den SSC Neapel in der Gruppenphase. Auch an die Treffer in der K.O.-Phase gegen Basel und Marseille. Nicht zu vergessen das eminent wichtige 2:1 in der 90. Minute im Halbfinale gegen Real Madrid. Ebenso steuerte Gomez 26 Bundesliga-Treffer bei. Ohne seine Tore wären die Bayern nicht Vize-Meister geworden, sondern stünden bestenfalls auf einem Champions-League-Qualifikationsplatz.

Der frühere Manager ist, wie wir wissen, kein Freund von "Puderzucker in den Hintern" blasen. Auch möchte er, dass es in "Zukunft auch mal regnet, wenn die Leistung nicht stimmt". Und spätestens nach der letzten Saison wird auch kein "Spieler mehr in Watte" gepackt. Ob diese persönlichen Verbalattacken allerdings die richtigen Mittel sind, die feinfühlige Nummer 33 der Bayern auf Höchstleistung zu bringen, sei jedoch dahin gestellt. Stattdessen hätte er es Mario Mandzukic und Claudio Pizarro überlassen sollen, Druck auf den Mittelstürmer ausüben zu lassen - und zwar nicht verbal, sondern physisch auf dem Trainingsplatz und dem Spielfeld.

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