24. Juli 2012

Werbung in eigener Sache

Auf ihrer China-Reise legen sich die Bayern besonders abseits des Platzes ins Zeug. Beinahe jeder Autogrammwunsch wird erfüllt, kein Mikro für Kurzinterviews ausgelassen. Es wird stets gelächelt und das Victory-Zeichen in die Luft gestreckt. Auch werden neben den eigenen Trainingseinheiten kleine Jungkicker mit Spaßtrainingseinheiten beglückt. Mal tricksen mit Shaqiri? Kein Problem. Zweikämpfe mit Gustavo? Sowieso. 1,34 Milliarden Chinesen sind mindestens genauso viele potenzielle Käufer eines Bayern-Trikots. "Ich denke, dass wir einen weiteren Schritt zur Globalisierung des FC Bayern beitragen können", so Präsident Uli Hoeneß. Das Ziel der Fernost-Reise somit klar definiert.
Doch auch auf dem grünen Rasen zeigten die Münchner heute beim Testkick gegen Beijing Guoan eine engagierte - und vor allem herzliche! - Leistung. Beinahe mit schlechtem Gewissen nahm beispielsweise Mario Gomez bei seinem Tor zum 6:0 den gegnerischen Verteidiger liebevoll in den Arm. Generell zeigte der deutsche Nationalstürmer eine gute Leistung. In der zweiten Hälfte gar Kapitän, trug er neben dem angesprochenen Tor noch einen Assist bei. Doch der Reihe nach: Trainer Jupp Henyckes schickte wie erwartet Boateng als Lahm-Ersatz auf den grünen Rasen. Neben ihm verteidigten Dante, van Buyten und Contento. Im Mittelfeld starteten Timoschtschuk und Kroos auf der Doppelsechs sowie Robben, Shaqiri und Ribéry auf den Offensivpositionen. Im Sturm durfte sich Claudio Pizarro austoben, der sein Vertrauen mit einem Kopfballtor rechtfertigte. Auch trafen in Halbzeit Eins ein Pekinger Verteidiger unglücklich ins eigene Tor und Arjen Robben per Kopf. Zur zweiten Halbzeit gab es acht Spieler- und ein Systemwechsel. Unter anderem verteidigten nun Weiser auf rechts und Badstuber zentral neben Dante. Der schon erwähnte Gomez bildete mit Mandzukic fortan eine Doppelspitze, während Müller jetzt über rechts und Shaqiri über links stürmten. Eine durchaus interessante Variante, welche dem Münchner Spiel mehr Flexibilität verleihen könnte. Mario und Mario harmonierten gut, profitierten aber auch von der Spielfreude der offensiven Außen. Erst erhöhte Müller zum 5:0, dann ließ "Kraftwürfel" Shaqiri seine Schnelligkeit nochmals aufblitzen und bereitete den Endstand durch Gomez ansehnlich vor. Die chinesischen Fans waren beeindruckt. Sicherlich auch, weil die Bayern mit chinesischen Lettern auf dem Rücken aufliefen. Was tut man nicht alles für Aufmerksamkeit in Fernost. Das muss man der Merchandising-Abteilung der Bajuwaren ja lassen: Sie wissen, wie man aus solchen Spaßveranstaltungen Geld macht und die "Marke FC Bayern" verkauft.

Diese gewonnenen Yuan bzw. Euro könnten direkt in das Angebot der Münchner für den Basken Javi Martinez fließen. Denn nun ist dieser, nach der Absage von Lars Bender, wieder auf Platz Eins der Prioritätenliste gerückt. Und Atlétic Bilbao beharrt nach wie vor auf eine Ablösezahlung von 40 Millionen Euro.

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