28. Juli 2012

Zäher als Kaugummi

Die Suche nach einem neuen Sechser dominiert nach wie vor die Münchner Gerüchteküche. Scheinbar haben sich die Verantwortlichen auf Martinez geeinigt, der allerdings erst wechseln darf, wenn ein Verein 40 Millionen Euro auf den Tisch legt. Das bestimmt nicht nur der Manager von Athlétic Bilbao, sondern eine im Vertrag eingearbeitete, in Spanien übliche, festgeschriebene Ablösesumme. Diese stellte die Münchner bei einem letztjährigen Transfergeschacher ebenso vor Probleme. 2003 war es, als Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sich in La Coruna zu Verhandlungen mit dem Präsidenten von Deportivo Augusto Cesar  Lendoiro trafen. Dieser verlangte damals deutlich mehr Geld vom Bayern-Vorstand als diese zu zahlen bereit waren. Immer wieder pochte Lendoiro auf die festgeschriebene Ablösesumme von 60 Millionen Euro in Makaays Vertrag. Auch damals waren sich die Münchner einig, diese Summe nicht zu zahlen. Der Transfer des Tor-Phantoms zog sich hin wie ein Kaugummi, phasenweise drohte er gar zu platzen. Erst das offensive Auftreten und Farbe bekennen des Niederländers ("Über Bayern hört man nie etwas Negatives, da wird immer pünktlich gezahlt, da ist alles klasse. Die Münchner sind ein Superclub.") sorgte schließlich für einen Transfer und für 78 Tore in 129 Bundesligaspielen. Bayern überwies schließlich 18,75 Millionen Euro statt dem gewünschten dreifachen Betrag. Die obligatorische Ausstiegsklausel entpuppte sich als reines Taktierinstrument. Vielleicht sollten Sammer & Co vielmehr eine eindeutige Aussage und somit einer Entscheidung des Spielers forcieren. Martinez bisherige Kommentare lassen nach wie vor Platz für Spekulationen. Es wird Zeit, dass er sich endgültig zu einem Verein bekennt. Es wäre für alle drei Parteien, Javi Martinez, Athlétic Bilbao und den FC Bayern München, eine Erleichterung. 

Im Martinez-Poker brachte der heutige Tag folglich keine Entscheidung. Unterdessen zeichnet sich eine weitere interessante Möglichkeit ab, welche womöglich die "königlichste" Lösung wäre - im wahrsten Sinne des Wortes. Das intensive Interesse Real Madrids - und besonders José Mourinhos! - an Luca Modric lässt deren Defensiv-Chef Sami Khedira wohl über einen Wechsel nachdenken. Im Mai verwies er einen Transfer zwar noch ins Reich der Fabeln, doch da stand auch noch nicht der Wechsel des kroatischen Ausnahmespielers kurz vor dem Abschluss. Kaum wurde dies publik, bekundete der AC Milan sein Interesse. Khedira solle für Modric "geopfert" werden, so italienische Medien. Sollte der deutsche Nationalspieler wirklich wechselwillig sein, müssten die Bayern sofort zuschlagen. Khedira neben Schweinsteiger auf der Doppel-Sechs? Dieser Gedanke wäre wohl mindestens 40 Millionen Euro wert. Doch auch in diesem Fall würde die leidige Ausstiegsklausel in Khediras Vertrag den Münchnern Kopfschmerzen bereiten: Diese beträgt beim 25-Jährigen nämlich nicht 40 Millionen Euro wie bei Martinez, sondern exorbitante 150 Millionen Euro!

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