7. Juni 2012

Dampfmaschine mit Auszeichnung

Bis vor einigen Monaten hätte man es durchaus verstehen können, wenn einige weniger fußballaffine Menschen, David Alaba nur aufgrund seiner grandiosen Justin Bieber-Imitation gekannt hätten. Doch nach und nach machte der junge Österreicher immer mehr durch sportliche statt gesangliche Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Standen zu Beginn dieser Spielzeit nur einige Kurzeinsätze in Alabas Saisonbilanz, reifte der Linksfuß auf der linken Defensivseite zu einem der besten Spieler seiner Zunft. Bereits 2010 testete Louis van Gaal den damals 17-Jährigen auf dieser Position. Er sei, so der damalige holländische Übungsleiter der Münchner, prädestiniert für die Aufgaben als Linksverteidiger. Alaba sah dies anders: Er gefiel sich besser auf der Position des zentralen Mannes vor der Abwehr oder gar auf Linksaußen. Hier spielte er auch in Hoffenheim, wohin ihn die Bayern, nach einigen mauen Einsätzen, unter anderem gegen Eintracht Frankfurt, ausliehen. Wieder zurück in München, plante auch Coach Jupp Heynckes Alaba auf den Offensivpositionen ein, besonders als Back-Up für Franck Ribéry. Erst eine langwierige Erkältung Rafinhas, Philipp Lahms unglaublicher Flexibilität und die bescheidene Einkaufspolitik auf den Außenverteidigerpositionen zwangen schlussendlich Heynckes zu seinem Glück. Rafinha hütete das Bett, Lahm rotierte von links auf rechts und Alaba nahm von nun an die Aufgaben des Linksverteidigers wahr. Und wie! Es folgten eine Reihe grandioser Spiele des Fußballer des Jahres in Österreich. Er brillierte auf nationalem wie auf internationalem Parkett. Besonders in Erinnerung bleiben die wuchtigen, dampfmaschinenartigen Offensivsprints zur Grundlinie, die abgeklärte Spielweise und vorallem die Nervenstärke im Elfmeterschießen gegen Real Madrid. David Alaba hat sich im Laufe dieser Saison unverzichtbar für die Bayern gemacht und sorgt endlich für ein Ende der leidigen Außenverteidigersuche. Zwischen seinem früheren Konkurrenten auf der Linksaußen-Position Franck Ribéry und ihm herrschte schon früh ein besonderes Verhältnis: Im Champions League-Spiel gegen Florenz 2010 fauchten sie sich noch aufs Äußerste an; kaum zwei Jahre später bilden sie - in voller Harmonie - eine der besten linken Seiten im europäischen Spitzenfußball.
In München reifte "Alabasi" bereits zum Spitzenspieler und Publikumsliebling. Jetzt hat nun auch die deutsche Fachpresse seine geniale Entwicklung und tollen Leistung honoriert: Alaba wurde mit dem Goldenen K des Kickers als "Bester Newcomer der Bundesliga" ausgezeichnet - und das mit über 50% der Stimmen. Herzlichen Glückwunsch, David Alaba!



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