24. Juni 2012

Von Hupen und Klingeln

Ich freue mich wirklich sehr über Siege meiner Mannschaft. Besonders, wenn sie so eindeutig und schön waren, wie das 4:2 im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Griechenland. Das deutsche Team spielte phasenweise tollen Fußball. Die Tore von Lahm, Khedira, Klose und Reus waren wirklich sehenswert. Die Spieler feiern sich in der Kurve und lassen sich beklatschen. Fernab des Platzes in Deutschland, geht dann die Party in Deutschland erst richtig los: Ein schier unendlicher Autokorso durchpflügt die Straßenschluchten. In manchen Öko-Studentenstädten treibt es gar die Fahrradfahrer auf den Asphalt, welche ein Klingelkonzert anstimmen. Es wird gehupt und gebimmelt bis zum geht nicht mehr. Und das schon seit dem ersten Sieg in der Vorrunde gegen Portugal. Ich bin in einer Fußballgeneration groß geworden, in der erst nach der Gruppenphase, sprich von K.O.-Sieg zu K.O.-Sieg, gehupt wurde. Es war schlicht selbstverständlich, dass die Nationalelf die Vorrunde übersteht. Doch hat sich - nach den Traumata von 2000 und 2004, spätestens aber seit der Heim-WM 2006 - der Trend des Dauerfeierns etabliert. Daher arrangiere ich mich auch mit den Trötgeräuschen vor meinem Fenster. Doch irgendwann müsste doch auch mal das beste Horn seinen Geist aufgeben!
Vielleicht ändere ich meine Meinung ja spätestens dann, wenn am 1. Juli, ab ca. 22.30 Uhr, wieder vor meinem Fenster gelärmt wird. Erstens bin ich dann mitten drin statt nur dabei. Zweitens hieße dies: Wir sind Europameister. Eine Tatsache, für die ich das Grölen, Hupen und Klingeln sehr, sehr gerne in Kauf nehme!

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