14. Juni 2012

Die Folgen der Scholl'schen Motivation

Dass Mehmet Scholl so ein guter Motivator ist, hätte wohl kaum einer gedacht. Nach dem Auftaktsieg gegen die Portugiesen und der extrem ausgeprägten Fürsorge für Mario Gomez ("Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wund gelegen hat, dass man ihn wenden muss."), folgte eine grandiose Antwort des Mittelstürmers gegen die Niederlande. Gomez netzte zweimal bravurös ein. Dem ersten Tor ging ein Zuckerpass von Bastian Schweinsteiger voraus, Gomez drehte sich in bester Eiskunstlauf-Pirouetten-Manier um den Gegner und schob ein. Auch beim 2:0 fungierte Schweinsteiger als Vorlagengeber. Diesmal verzichtete der angespielte Gomez allerdings auf Methoden einer anderen Sportart und knallte den Ball schlicht in die lange Ecke. Der 26-Jährige führt nun mit drei Treffern in zwei Spielen, gemeinsam mit dem Russen Alan Dzagoev, die Torschützenliste an. Ob es an der Kritik des Freizeitmoderators und Hobbykeglers Scholl lag? Man wird es nie herausfinden. Jedoch traf der zukünftige Bayern II-Trainer mit dieser Aussage im Vorfeld, mag sie noch so unfein gewesen sein, alle Neune. Bleibt nun die Frage, wen sich Mehmet Scholl als nächstes für seine Kritik ausguckt - Müller, Podolski, Özil? Allesamt könnten eine Scholl'sche Leistungssteigerungsmaßnahme gut gebrauchen. Überzeugte doch die Dreier-Offensivreihe am wenigsten gegen Holland. Jedoch gelang es den Mannen von Joachim Löw trotzdem gegen Oranje zu bestehen. Auch, weil ein Bastian Schweinsteiger immer mehr seine Bestform erreicht oder ein Sami Khedira für eine unglaubliche Stabilität im defensiven Mittelfeld sorgt. Ebenso war auf die Innenverteidigung bei der gestrigen Partie wieder  einmal verlass: Robben, Sneijder, Afellay, Huntelaar und van Persie machten - bis zum Ausgleich des Arsenal-Stürmers - keinen Stich. Holger Badstuber und Mats Hummels mausern sich immer mehr zum neuen Traumpaar auf der zentralen Verteidigungsposition. Jogis Jungs nehmen, je länger das Turnier andauert, immer mehr an Qualität zu. Zurecht steht die deutsche Nationalelf unmittelbar vor dem Einzug ins Viertelfinale der Europameisterschaft. Gegen die Dänen am kommenden Sonntag reicht bereits ein Punkt, um das Erreichen der K.O.-Runde perfekt zu machen. Das sollte gelingen.

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